Globaler Nachhaltigkeitsausblick 2024: Die fünf wichtigsten Themen in der Immobilienbranche

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Der aufkommende Druck von Investoren und Mietern zwingt Immobilienunternehmen dazu, ganzheitlich über Nachhaltigkeit nachzudenken und neben dem Klima auch die menschliche Gesundheit und die Natur in ihre Bemühungen einzubeziehen. (Shutterstock)

Unternehmen priorisieren Nachhaltigkeit wie nie zuvor.

Laut dem kürzlich veröffentlichten Bericht ULI Global Sustainability Outlook 2024 gehen führende Immobilienunternehmen davon aus, dass das Jahr 2024 von umfassenden Maßnahmen der Branche zum Thema Nachhaltigkeit geprägt sein wird. Trotz wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten veranlasst eine Vielzahl von Marktzwängen – wie z. B. der zunehmende Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller Leistung, zunehmende Vorschriften, extreme Wetterereignisse und die Bedeutung von Gesundheit und sozialer Gerechtigkeit – Immobilienunternehmen dazu, Nachhaltigkeit wie nie zuvor zu priorisieren.

Der ULI Global Sustainability Outlook 2024 hebt fünf Themen hervor, die die Entscheidungsfindung im Bereich Nachhaltigkeit im Immobilienbereich im kommenden Jahr beeinflussen werden. Diese jährliche Publikation, die 2021 auf den Markt kam, bietet Einblicke von Experten der ULI-Mitglieder zu den wichtigsten Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG), die die Immobilienbranche in den nächsten 12 Monaten beeinflussen werden.

Das ULI Randall Lewis Center for Sustainability in Real Estate hat in Zusammenarbeit mit dem Sponsor Ferguson Partners eine Reihe von Runden Tischen einberufen, um den Input der Mitglieder zu sammeln und Führungskräfte aus nachhaltigkeitsorientierten Produkträten in den drei Regionen des Instituts – Amerika, Asien-Pazifik und Europa – einzubeziehen. Die Erkenntnisse aus den Runden Tischen flossen in die diesjährige Veröffentlichung ein und zeigten fünf wichtige Prioritätsbereiche auf, die die Entscheidungsfindung im Immobilienbereich im kommenden Jahr beeinflussen werden.

  1. Verknüpfung von Nachhaltigkeitsleistung und finanzieller Leistung. Da die Interessenvertreter der Branche – insbesondere Kreditgeber, Investoren und Mieter – in Bezug auf ESG-Themen immer anspruchsvoller werden, können Immobilienunternehmen davon ausgehen, dass sie wesentliche Zusammenhänge zwischen ihren Nachhaltigkeitsbemühungen und ihrer finanziellen Leistung erkennen werden. Um im Jahr 2024 und darüber hinaus Zugang zu Kapital zu erhalten, müssen Immobilienunternehmen nachweisen, wie weit sie auf dem Weg zur Dekarbonisierung sind und wie sie ihre ESG-Ziele in Zukunft erreichen werden.
  2. Zurück zu den Wurzeln, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Weit gefasste Auslegungen gängiger Nachhaltigkeitsbegriffe (z. B. was bedeutet es eigentlich, wenn ein Gebäude „Netto-Null“ ist?) und die schiere Menge an Themen unter dem Dach von ESG haben dazu geführt, dass sich Unternehmen überfordert fühlen und nicht wissen, was sie priorisieren sollen. Immobilienunternehmen können dem entgegenkommen, indem sie ihre grundlegenden Nachhaltigkeitspraktiken verdoppeln, wie z. B. die Verbesserung der betrieblichen Effizienz und die Nutzung der unzähligen Instrumente, die bereits auf dem Markt sind, um die Dekarbonisierung zu unterstützen.
  1. Einhaltung einer sich entwickelnden regulatorischen Landschaft. In diesem Jahr sehen sich Immobilienakteure auf der ganzen Welt mit großen Veränderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung konfrontiert. In der Vergangenheit berichteten Unternehmen vor allem auf freiwilliger Basis über ihre Nachhaltigkeitsleistung und Umweltauswirkungen. Eine Flut neuer Richtlinien und Finanzvorschriften macht diese Offenlegungen jedoch obligatorisch und etabliert systematische Methoden für die transparente Berichterstattung über die ESG-Leistung. Unabhängig davon, ob sie auf die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Europa, die ersten Nachhaltigkeitsstandards des International Sustainability Standards Board (IFRS S1 und S2) oder auf lokale Richtlinien auf Stadt- (z. B. Local Law 97 in New York) und bundesstaatlicher Ebene (z. B. Aktualisierungen von CALGreen, die sich mit dem verkörperten Kohlenstoff in Kalifornien befassen) reagieren, passen sich Immobilienunternehmen schnell an eine sich entwickelnde regulatorische Landschaft an, die Transparenz in den Vordergrund stellt.
  2. Priorisierung der Resilienz bei zunehmendem Extremwetter. Da extreme Wetterereignisse an Häufigkeit und Schwere zunehmen, verstärken führende Immobilienunternehmen auf der ganzen Welt ihre Bemühungen, die Auswirkungen klimabedingter Gefahren auf Vermögenswerte besser zu verstehen und zu mindern. Insbesondere die Widerstandsfähigkeit des Versorgungsnetzes ist ein wachsender Problembereich, da Wetterereignisse die Zuverlässigkeit verringern und gleichzeitig die Elektrifizierung der Branche die Nachfrage erhöht. Immobilienunternehmen untersuchen erneuerbare Energien vor Ort, Batteriespeicher und eine Reihe anderer Lösungen, um die Energieresilienz angesichts dieser Herausforderungen zu unterstützen.
  3. Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen. Der aufkommende Druck von Investoren und Mietern zwingt Immobilienunternehmen dazu, ganzheitlich über Nachhaltigkeit nachzudenken und neben dem Klima auch die menschliche Gesundheit und die Natur in ihre Bemühungen einzubeziehen. Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Gesundheit und Umwelt zwei Seiten derselben Medaille sind und dass Investitionen in das eine oft zu zusätzlichen Vorteilen für das andere führen. Immobilienführer, die sich diese Vernetzung zu eigen machen und Räume schaffen, die gut für Menschen, Gemeinschaften und den Planeten sind, sind besser positioniert, um im Jahr 2024 und darüber hinaus erfolgreich zu sein.

Um es mit den Worten eines Teilnehmers des Global Sustainability Outlook zu sagen: „Wir befinden uns im Zeitalter der aktiven Dekarbonisierung.“ Da diese fünf Themen im Jahr 2024 zunehmen werden, muss die Immobilien- und Landnutzungsbranche schnelles Handeln priorisieren, um der Dringlichkeit des Augenblicks gerecht zu werden und die Dynamik in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu erhöhen.

 

VICTORIA OESTERICH ist Senior Manager bei ULI, wo sie Programme und Forschung unterstützt, die sich auf die Schnittstellen von Nachhaltigkeit, gesundheitlicher Chancengleichheit und der gebauten Umwelt konzentrieren. KARA KOKERNAK ist leitende Direktorin des Urban Land Institute.

 

Von Victoria Oestreich und Kara Kokernak

 

BLUESAVE ist Mitglied des Urban Land Institutes (ULI) , einer globalen Organisation im Bereich Immobilien, Finanzierung und Umwelt

In regelmäßigen Treffen wird versucht die mikro- und makroökonomischen Trends einzufangen – ein Blick auf das Jahr 2024:

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